Der Loch Ness ist Bestandteil des Great Glen, einer tektonischen Verwerfung, die sich von einem Bereich unterhalb der Nordsee im Nordosten bis zum Rand der Festlandplatte im Südwesten hinzieht. Sie teilt Schottland in zwei Hälften.
Das Felsgestein, aus denen das Schottische Hochland besteht, wurde vor mehr als fünfhundert Millionen Jahren in warmen tropischen Gewässern, weit südlich des Äquators aufeinander geschichtet. Vor gut vierhundert Millionen Jahren kollidierten die Kontinente Nordamerika und Europa, was zu einer Gebirgsbildung gigantischen Ausmaßes führte. Diese Berge werden Kaledonische Berge genannt. 20 Millionen Jahre später entstand die Verwerfungslinie des Great Glen: das nördlich des Lochs gelegene Gebirge verlagerte sich um 100 km (65 Meilen) südwestwärts und bildete dort ein gewaltiges Tal.
Schließlich driftete Nordamerika ab und der Atlantik tat sich auf. Mit dem Eintritt der Kontinente in die nördlichen Breitengrade zogen sie die großen Eiszeiten an, was zur Erosion der gewaltigen gezackten schottischen Gebirge führte, aus denen jene Stümpfe wurden, die Sie heute zu beiden Seiten der Reiseroute sehen.
Mit dem Ende der letzten Eiszeit vor ca. 12000 Jahren füllte sich der Loch Ness mit Süßwasser und nahm seine heutige Gestalt an. Ein Großteil der sich ansiedelnden Pflanzen und Bäume wurden im Mittelalter abgehackt und gefällt, um daraus Holzkohle für die Verhüttung zu gewinnen. Die heute hier verbreiteten Nadelwälder bestehen in erster Linie aus eingeführten Arten wie Lärche, Douglasfichte, Sitka-Fichte, Gemeine Fichte und sogar den Mammutbaum gibt es.
Der einzige in Schottland beheimatete Nadelbaum, die Waldkiefer, lässt sich am besten in Naturschutzgebieten wie Glen Affric studieren. Das Regenwasser wird von Torfsümpfen getrübt, weshalb das Wasser des Lochs so düster wirkt.
Der Loch ist ca. 35 km (23 Meilen) lang, im Durchschnitt 1,5 km (1 Meile) breit und 230 m (754 Fuß) tief. Im Loch Ness hätte die gesamte Weltbevölkerung mehr als dreimal Platz. Der See enthält mehr Wasser als alle Seen, Flüsse und Stauseen von England und Wales zusammengenommen, einschließlich der gesamten Wassermenge des Lake District (Seenbezirk) in England.
Platz hat dieser Ort also mehr als genug, um das eine oder andere Geheimnis zu bergen.